Das letzte Treffen unseres Linux Stammtisches in Muenster am 2. Juni, war dritte Treffen in Folge, das online abgehalten wurde - ueber die Jitsi Instanz des MueSLi Servers. Seit April nutzen wir nun diesen Weg, um uns weiterhin monatlich zu sehen und zu hoeren und natuerlich um den neuesten Technik Quatsch und Tratsch auszutauschen. Hier ist eine kleine Zusammenfassung.
Details zur jitsi Instanz hatte Frank bereits Ende April online gestellt.
Das Set-up klappt erstaunlich gut und wird auch gut angenommen. Auch wenn die Getraenke nicht mehr direkt an den Tisch gebracht werden, und wir auf die gegrillten Nordstern-Haehnchen verzichten muessen sind die Gespraeche nicht weniger herzlich und intensiv.
Ein schoener Bonus an der Sache ist, dass einige rar gewordene Linuxer/Innen (besonders mit laengeren Anfahrtswegen) jetzt wieder oefter gesehen werden; auch von der Ostkueste der USA aus teilzunehmen ist erwiesenermassen kein Problem.
Die Modalitaet an sich hat allerdings natuerlich auch Einfluss auf die Gespraechsthemen. Zum Beispiel wenn es darum geht, teilweise lippenlesend, die Mikrophon / PulseAudio / ALSA Probleme anderer, teilweise wild gestikulierender, Teilnehmer zu loesen.
Wir haben Karsten's Ansatz fuer ein Videoconferencing bewundert, dass einfach aber effektiv die Privatsphaere schuetzt ohne auf die Vorteile von Videouebertragung zu verzichten ;-)
Es gab eine kurze aber Eindrucksvolle Demonstration von tmate, einem tmux fork, der wahlweise remote Lese- und Schreibzugriff auf lokale Shells ermoeglicht. Das kann effektiv genutzt werden z.B. fuer Lehrzwecke oder kolaborativem Arbeiten. Allerdings ist Vorsicht geboten, die Links fuer den Schreibzugriff auf das eigene Terminal sollten nie leichtfertig weitergegeben oder gezeigt werden.
Philosophischer wurde es bei Themen wie "Wie viel Ahnung von der grundlegenden Funktion einer Software sollte der standard Anwender haben?" Um es ihren Nutzern so einfach wie moeglich zu machen, werden technische Details meistens gut hinter graphischen Benutzeroberflaechen versteckt. Aber machen es die Softwarehersteller den Nutzern wirklich leichter, oder wird die eigentliche Hilflosigkeit nur verstaerkt?
Ansonsten wurde auch wie gewohnt zwischen den unterschiedlichsten Themen hin und her gesprungen; von nicht funktionierenden Medien in .pptx files in libreoffice's impress ueber VPN bis zu radioaktiven- und anderen Quellen von hoher Entropie fuer random number generators war einiges vertreten, und auch an weltpolitischen Themen kommen wir nicht vorbei, seien es COVID-19 Massnahmen oder Demonstrationen und Proteste gegen Rassismus.
Kurzum war es wieder eine sehr nette Runde die viel Spass gemacht hat. Auch wenn ich mich sehr auf das naechste "in-person" Treffen freue, bringt die digitale Version unbestreitbar ein paar Vorteile mit sich.